Kaffeegürtel: Wo wächst eigentlich mein Kaffee?

  • Der Kaffeegürtel umspannt einem den Globus und schließt alle Kaffeeanbaugebiet mit ein.
  • Ausnahmen bestätigen die Regel, wie der Kaffeeanbau auf der kleinen Atlantikinsel St. Helena.
  • Der Klimawandel lässt auch die Anbauflächen für Kaffee immer weiter schrumpfen.

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Wenn Sie sich mit der Herkunft der Kaffeebohnen Ihrer Lieblingsröstungen beschäftigen, wird Ihnen sicher dabei auch der Begriff „Kaffeegürtel“ begegnen. Dabei handelt es sich natürlich weder um ein Kleidungsstück noch um einen andern physischen Gegenstand. Zu finden ist er höchsten auf einer Landkarte, denn er grenzt die Gebiete ein, in denen weltweit Kaffeeanbau betrieben wird.

Kaffeegürtel umspannt einmal die Erde am Äquator

Der Kaffeegürtel ist ein gedachter Gürtel, der am 23. Breitengrad nördlich des Äquators beginnt und am 25. Breitengrad südlich endet. Wobei die genaue Eingrenzung durchaus diskutiert wird, bei anderen Definitionen beginnt er bereits am 25. nördlichen Breitengrad und ist dementsprechend zwei Breitengrade rund um die Erde größer. Außerdem gibt es ein paar wenige Ausnahmen nach Süden. Australien entwickelt gerade eine neue Kaffeekultur südlich des 25. Breitengrades. Und auf der kleinen Insel St. Helena ist es gelungen einen unter Liebhabern äußerst begehrten Arabicakaffee zu kultivieren. Dabei liegt das ehemalige Exil Napoleons sogar auf dem 39. südlichen Breitengrad. Ausnahmen bestätigen also auch hier die Regeln, denn außerhalb des Kaffeegürtels ist der Anbau eben nur in wenige Ausnahmefällen kommerziell möglich.

Kaffee auf einem Kaffeesack
Einmal um die ganze Welt, der Kaffeegürtel.

Innerhalb des Kaffeegürtels herrschen genau die klimatischen Bedingungen, die die Kaffeepflanzen zum Wachstum benötigen. Die Temperaturen und Wetterbedingungen sind über längere Zeit stabil, was das Wachsen der Pflanzen ebenfalls fördert.

Arabica und Robusta dominieren das weltweite Kaffeeangebot

Im Kaffeegürtel gedeihen hauptsächlich zwei Kaffeesorten, die für den weltweiten Konsum von entscheidender Bedeutung sind: Arabica und Robusta. Diese Sorten unterscheiden sich in ihrem Anbau und in den Anforderungen an ihre Umgebung, so dass sie nicht überall im Kaffeegürtel angebaut werden können.

Arabica (Coffea arabica) ist die weltweit beliebteste Kaffeesorte und macht etwa 60 bis 70% des globalen Kaffeemarkts aus. Diese Sorte wird besonders für ihren feinen, komplexen Geschmack geschätzt, der von süß und fruchtig bis hin zu weich und würzig reichen kann. Arabica-Bohnen wachsen vornehmlich in höheren Lagen zwischen 600 und 2.200 Metern über dem Meeresspiegel, wobei sie ein kühleres Klima bevorzugen. Gerade Arabica aus Mittel- und Südamerika wird deshalb oft auch als Hochlandkaffee bezeichnet.

Diese Sorte ist selbstbestäubend, was den Anbau vereinfacht, allerdings ist sie empfindlicher gegenüber Schädlingen und Krankheiten.

Kaffeefarmer begutachten Kaffee
Kaffeefarmer in Südamerika begutachten die Kaffeekirschen

Die wichtigsten Anbauländer für Arabica sind Brasilien, Kolumbien und Äthiopien, wobei jedes dieser Länder dem Kaffee seine einzigartigen Geschmacksnoten verleiht.

Robusta (Coffea canephora) hingegen macht den Großteil des restlichen Kaffeemarkts aus und ist bekannt für ihren kräftigen, oft als bitter beschriebenen Geschmack mit einem höheren Koffeingehalt als Arabica. Diese Sorte bevorzugt ein heißeres Klima und gedeiht in niedrigeren Lagen bis zu 800 Metern über dem Meeresspiegel. Robusta-Pflanzen sind robuster und widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten und Schädlingen, was teilweise auf ihren höheren Koffeingehalt zurückzuführen ist, der als natürlicher Schutz gegen Schädlinge dient. Die Hauptanbaugebiete für Robusta sind Vietnam, Indonesien und Teile Westafrikas. Robusta-Bohnen werden häufig in Espressomischungen verwendet, um dem Kaffee Körper und Crema zu verleihen.

Brasilien und Vietnam sind beiden größten Kaffeeexporteure

Die beiden wichtigsten Anbauländer sind wohl Brasilien und Vietnam. Brasilien führt seit Jahrzehnten die Liste der größten Kaffeeexporteure an. Während sich viele mittel- und südamerikanischen Länder ganz auf Arabica spezialisiert haben, wächst in Brasilien zumindest zu einem kleinen Teil auch Robustakaffee. Bekannt und geschätzt ist aber doch vor allem der brasilianische Arabicakaffee. Wenn es um den Kaffeeanbau geht, liegt Brasilien meist uneinholbar vorn. Mit einer Ausnahme, der meiste Robusta wird in Vietnam angebaut. Das Land in Südostasien hat gerade in den letzten Jahrzehnten eine rasante Entwicklung durchgemacht. Galten die Robustakaffeebohnen von dort lange nur als Füllmaterial für Kaffeemischungen, sind sie heute ein Faktor, der zur Qualität der Kaffeeröstung beiträgt.

Neben Amerika und Asien befinden sich auch einige afrikanische Länder im Einzugsgebiet des Kaffeegürtels. Darunter auch Äthiopien, das noch heute als Ursprungsland des Kaffees gilt. Die klimatischen Bedingungen sind auch heute noch ideal und in Höhe von 1.200 bis 2.000 Metern über dem Meeresspiegel wird vor allem ein für würzig-fruchtiges Aroma bekannter Arabica. Auch rund um den Victoriasee entstanden in den letzten 150 Jahren zahlreiche Kaffeefarmen. Hier waren es aber vorwiegend die alten Kolonialherren, die den Kaffee dort einführten.

Klimawandel bedroht den weltweiten Kaffeeanabau

Doch die große Dominanz des Arabicakaffees scheint in Zukunft gefährdet, weil der Klimawandel auch innerhalb des Kaffeegürtels bereits erste Auswirkungen zeigt. Das Wetter wird extremer, die Temperaturen steigen und die Kaffeefarmer müssen sprichwörtlich nach oben ausweichen. Da das aber nicht unbegrenzt möglich ist, werden die Anbaugebiete für Arabica von Jahr zu Jahr kleiner. Zwar kommt die Robustakaffeepflanze deutlich besser mit den sich verändernden Bedingungen zurecht, Experten sind sich jedoch sicher, dass die Arabicaverluste nicht annähernd ausgeglichen werden können. Damit Kaffee eines Tages nicht wieder zu einem für Normalsterbliche unbezahlbaren Luxusgut wird, arbeitet die Branche an neuen Kreuzungen, auch unter Einbeziehung seltener Sorten wie Liberica oder Excelsa. Selbst an rein im Labor gezüchteten Kaffee wird schon gearbeitet. Das Ergebnis beider Versuche ist allerdings noch offen.

Zusammenfassung:

Der Kaffeegürtel geht einmal entlang dem Äquator um die Erde und schließt damit weltweit jene Regionen ein, in denen der Kaffeeanbau im großen Stil möglich ist. Darunter auch Brasilien, dem größten Kaffeeexporteur, oder Vietnam, das beim Export von Robustakaffee führend ist. Doch der Klimawandel lässt auch innerhalb des Kaffeegürtels die Anbaugebiete schrumpfen. Dem versucht die Kaffeebranche mit Pflanzenkreuzungen und im Labor gezüchteten Kaffee entgegenzuwirken.

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