Die Geschichte der Nürnberger Kaffeehäuser

Mit dem Ausschank von Kaffee ließ sich bereits im 17. Jahrhundert gutes Geld verdienen, in Nürnberg führte das zu einem gut dokumentierten Rechtsstreit zwischen einem Zuckerbäcker und einer aufstrebenden Gastronomen-Dynastie.

Das erste Kaffeehaus Süddeutschlands wurde in Nürnberg eröffnet, soweit sind sich die Historiker einig. Über die genaue Jahreszahl jedoch herrscht schon weniger Einigkeit, es war wohl 1686 oder 1688. Dabei sind die jungen Jahre der Nürnberger Kaffeegeschichte in den Stadtarchiven relativ gut dokumentiert, auch weil es die Geschichte des heftigen Streits zwischen zwei geschäftstüchtigen Männer ist, an dessen Ende nur einer triumphieren konnte.

Zuckerbäcker wurde zum Kaffeepionier

„Haus zum Frosch“ nannte sich das erste Kaffeehaus der alten Reichsstadt. Mit einem gewissen Georg Albrecht hatte ein örtlicher Zuckerbäcker den Trend erkannt. Kaffeehäuser hatte es zu diesem Zeitpunkt weiter südlich in Wien gegeben, und in den Hansestädten Bremen und Hamburg, wo der erste Kaffeehandel einzusetzen begann. Als Albrecht seinerzeit jedoch beim Magistrat in Nürnberg um die Ausschanklizenz von Kaffee bat, war er in seiner Region ein Pionier.

Nürnberg
Die Nürnberger Kaiserburg thront weit über der alten Reichsstadt.

Die Nürnberger schienen den Kaffee zu mögen, was sich jedoch mittelfristig für den Kaffeepionier negativ auswirken sollte. 1896 ließ sich der Wirt vom „Goldenen Ochsen“, Conrad Stör, Spross einer alteingesessenen Wirtshausfamilie, gegen die Summe 200 Gulden, viel Geld zu jener Zeit, von Albrecht in die Lehre nehmen. Er witterte ein gutes Geschäft und wollte in die Kaffeekunst eingeweiht werden. Stör soll fleißig gelernt haben, gezahlt hat er die 200 Gulden allerdings nie. Über sechs Jahre zog sich der anschließende Rechtsstreit zwischen dem Zuckerbäcker und Kaffeehausbesitzer auf der einen, dem Gastwirt auf der anderen Seite. Die Gerichtsakte ist im Nürnberger Stadtarchiv erhalten geblieben, und weiß nichts Gutes für Georg Albrecht zu berichten. Er zog nicht nur was die 200 Gulden anging den Kürzeren, er musste auch klein beigeben bei der Verteilung der neuen Lizenz für den Kaffeeausschank.

Nürnberger Kaffeekultur im Wandel

Exklusiv stand das Recht Kaffee auszuschenken jetzt nur der Gastwirtsfamilie Stör zu, und die wusste dieses Privileg immerhin bis ins Jahr 1758 zu verteidigen. Erst dann bekam Nürnberg ein zweites Kaffeehaus. Gut 100 Jahre später konnte die Stadt immerhin schon 25 Kaffeehäuser aufweisen, gegen Ende der Weimarer Republik hatte sich die Anzahl der Cafés verdoppelt. Zehn Jahre nach Kriegsende konnte die gegen Ende des 2. Weltkrieges durch alliierte Luftangriffe schwer getroffene Stadt bereits wieder dieselbe Anzahl aufweisen.

Und heute? Wie überall hat sich auch in Nürnberg die Welt des Kaffeehauses und Cafés stark gewandelt. Galten Kaffeehäuser in ihren Anfängen der Obrigkeit als höchst verdächtig, weil man sich dort bei starken Kaffee auch hitzige Diskussionen lieferte, entstand gerade in Zeit des Wirtschaftswunders eher das Bild des Cafés in den die ältere Generation sich zu Kaffee und Kuchen traf. Third Wave & Co. haben das Bild erneut geändert, Kaffee ist wieder hipp und mit Coffee-to-go beweglich geworden. All das führt auch dazu, dass man sich über die moderne Definition streiten kann, was eigentlich schon ein Café ist und was nur Kaffee ausschenkt. Je nachdem wie man es also sieht gibt es derzeit wohl rund 250 Café in Nürnberg. Die Versorgung mit Kaffee ist also gesichtert.

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