Einblicke: So verändert der Kaffeeanbau Honduras

  • Honduras ist weltweit bekannt für seinen hochwertigen Arabica-Kaffee.
  • Kaffee ist das wichtigste Exportgut des kleinen Landes in Zentralamerika.
  • Nachhaltigkeit und Spezialitätenkaffee sind die kommenden Themen.

In Honduras stößt der Besucher nicht selten auf jene Widersprüche, die für viele der kleinen zentralamerikanischen Länder so typisch sind. Armut und Bandenkriminalität belasten das Leben der rund 8 Millionen Einwohner, die ihren Gästen zugleich aber mit einer entwaffnende Freundlichkeit begegnen. Touristen verirren sich allerdings noch immer eher selten hierher, dabei gehört die Landschaft zu den wohl reizvollsten in ganz Zentralamerika. Und nicht nur Kaffeeliebhaber werden sich schnell in diesen Landstrich verlieben.

Alles begann um das Jahr 1800

Die Kaffeebranche hat das kleine Land jedoch schon länger entdeckt und fördert die lokale Szene nach Kräften. Gerade kleine bis mittlere Röstereien greifen gerne mittels Direct Trade- oder Fair-Trade zu Kaffeebohnen aus Honduras, um sie in Kaffeeröstungen für Kundinnen und Kunden in Europa und den USA zu verarbeiten. Damit sorgen sie mit dafür, dass gut ein Drittel der Einwohner im Umfeld der Kaffeebranche Arbeit findet. Heute ist Kaffee das wichtigste Exportgut des Landes. In der zentral gelegenen, heute an den Nachbarn Nicaragua grenzenden Region Opalaca begann um das Jahr 1800 der erste kommerzielle Kaffeeanbau und breitete sich in den kommenden Jahrzehnten in die benachbarten Regionen El Paraiso und Comayagua aus. Noch heute zeichnen sich die drei Regionen für einen Großteil des honduranischen Kaffees aus. Doch so richtig Fahrt nahm der Kaffeeanbau im Land erst in den 1960ern ein, als Kaffeebauern aus dem Nachbarland El Salvador einwanderten.

In diesen Regionen Honduras gedeiht besonders guter Kaffee

Noch heute kommt mit der beste Kaffee aus den drei ursprünglichen Anbauregionen Opalaca, El Paraiso, und Comayagua. Hier finden sich ideale Höhenlagen zwischen 1000 und 1600 Metern über dem Meeresspiegel. In diesen Höhen profitieren die Kaffeepflanzen von einem gemäßigten Klima, das für den Anbau von Arabica-Bohnen besonders geeignet ist. Die Kombination aus milden Temperaturen, regelmäßigen Niederschlägen und fruchtbaren Böden führt zu Kaffeesorten mit ausgeprägten Aromen und einem reichen Geschmacksprofil.

Fruchtbare Böden haben auch die beiden Regionen Montecillos und Copán zu bieten. Die Kaffeepflanzen profitieren hier von einer idealen Kombination aus vulkanischer Erde und für den Anbau von Arabicakaffee idealen Höhenlage. Charakteristisch für die Bohnen der Region ist eine einprägsame, aber doch angenehme Süße, abgerundet von einer leichten Säure.

Die Kaffees aus der Region Agalta wiederum haben ihren Schwerpunkt mehr auf einem ausgewogenen Säureprofil und überzeugen durch eine vollmundige Tasse. Mit verantwortlich sind hierfür auch klimatischen Bedienungen für die Reifung der Bohnen, die oft als noch ein wenig besser gelten, als in den anderen Anbaugebieten des Landes.

Kaffees mit umfangreichen Geschmacksprofilen

Obwohl Honduras relativ klein ist, bieten seine Anbaugebiete dennoch eine breite Palette an unterschiedlichen Geschmacksprofilen an. Jede Region trägt mit ihren einzigartigen Eigenschaften zur Vielfalt und Qualität des honduranischen Kaffees bei, was ihn zu einem begehrten Produkt auf dem internationalen Markt macht.

Wie in den meisten zentralamerikanischen Kaffeenationen, setzt man auch in Honduras ausschließlich auf Arabicakaffee. Je nach Region werden jedoch mit der Arabica Bourbon, Typica, Pacas oder Catuai vier unterschiedliche Sorten angebaut. Auf diese Weise trägt die Sortenauswahl ebenfalls zur bekannten Vielfalt des honduranischen Kaffees bei.

Viel wird noch per Handarbeit getan

Das Gros des Kaffees wird nicht in Großplantagen angebaut, sondern meist in kleinen Familienplantagen. Für Importeure nach dem Fair Trade-Prinzip und mehr noch bei Direct Trade ist das eine ideale Struktur, bei größeren Mengen kam es allerdings in der Vergangenheit auch schon mal zu Qualitätsschwankungen, weil Bohnen aus zu vielen unterschiedlichen Quellen gemischt wurden.

Für die hohe Qualität sorgt auch Ernte- und Verarbeitungsmethoden im Land. Maschinen werden selbst heute nur vereinzelt zur Ernte eingesetzt, das Pflücken der Kaffeekirschen per Hand ist noch immer die Hauptmethode. Für die Kaffeefarmer vor Ort ist dieses Verfahren zwar besonders aufwändig, es ermöglicht gleichzeitig aber die beste Auswahl der Kaffeekirschen. Und auch bei der folgenden Nassaufbereitung der Kaffeekirschen wird noch viel mit der Hand gearbeitet. Beides trägt seinen Teil zur Qualität und Geschmack Kaffeebohnen bei.

Ob er nun von unabhängigen Kaffeefarmern, in Kooperativen oder auf großen Plantagen angebaut wird, Kaffee dominiert die Wirtschaft des Landes. Spätestens seit den 1960ern hat Kaffee damit begonnen den Platz einzunehmen, den zuvor die Banane hatte. In den 1950ern und noch einige Jahre später galt Honduras als klassische Bananenrepublik, also ein politisch unstabiles Land in Zentral- oder Südamerika, dessen Hauptexportgut die von US-Konzernen angebaute Banane war. Von dieser Abhängigkeit von US-Konzernen konnte sich das Land dank des Kaffees befreien, von den mit Kaffeeexport erzielten Umsätzen bleibt nun spürbar mehr bei den Erzeugern im Land. Dennoch sorgt der Kaffeeanbau bei vielen Farmern gerade einmal für genug Einkommen, um den notwendigsten Bedarf zu decken. Das Gros der erzielten Einnahmen wandert noch immer in die Tasche von Händlern und Exporteuren. Auch das ist ein Grund, warum Honduras regelmäßig den traurigen Spitzenrang in der Liste der ärmsten Länder in der Region.

Kaffee als Mittel im Kampf gegen die Armut

Dennoch hat gerade der Kaffeesektor in den letzten Jahrzehnten viel im Kampf gegen die Armut bewirkt, und die wirtschaftliche Entwicklung sieht recht vielversprechend aus. Honduras ist auf der Kaffeelandkarte etabliert und versucht stetig seine Position auf dem Weltmarkt zu stärken. Ein Schlüsselfaktor für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung ist die anhaltende Fokussierung auf Qualität und Nachhaltigkeit. Honduranische Kaffeefarmer und Kooperativen setzen verstärkt auf hochwertige Arabica-Sorten und nachhaltige Anbaupraktiken, was dazu beiträgt, die internationale Wettbewerbsfähigkeit des honduranischen Kaffees zu erhöhen.

Darüber hinaus wird erwartet, dass die Investitionen in Infrastruktur und Technologie den Kaffeeanbau effizienter und profitabler machen. Dies umfasst Verbesserungen in der Erntetechnologie, fortschrittlichere Aufbereitungsmethoden und die Einführung von Praktiken, die auf die Bewältigung des Klimawandels abzielen. Denn der Klimawandel könnte der Arabica-Strategie des Landes einen Strich durch die Rechnung machen. Die durch den Klimawandel hervorgerufenen Wetterextreme und die steigenden Temperaturen drängen vor allem die Arabicapflanze immer weiter zurück. An Stellen wird man ihn durch Robustakaffee oder andere robustere Kaffeesorten ersetzen können, in vielen Anbaugebiet aber eben nicht.

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Die honduranische Regierung und internationale Organisationen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Förderung des Kaffeesektors. Durch Projekte und Initiativen, die auf die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Kaffeebauern abzielen, wird versucht, die wirtschaftliche Stabilität und das Wachstum des Sektors zu unterstützen. Allerdings scheinen die Aussichten für eine positive Entwicklung im honduranischen Kaffeemarkt in den nächsten Jahren positiv. Honduras profitiert von den Investitionen der letzten Jahre und der anhaltende Trend nach Spezialitätenkaffe trägt ebenfalls seinen Teil bei.

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