Kaffee & Gewürze: Das dynamisches Duo für Geschmack und Gesundheit

  • Kaffee und Gewürze galten beide lange als Luxusgüter und waren mit ein Grund für die Kolonialisierung und Globalisierung.
  • Heute sind Kaffee und Gewürze im Westen fast für jeden erschwinglich, doch außer einem Pumpkin Spice Latte werden sie selten kombiniert.
  • Anders im arabischen Raum, hier ist die Kombination von Kaffee und Gewürzen weit verbreitet und hat eine lange Tradition.

Kaffee und Gewürze verfügen über einige historische Gemeinsamkeiten. Zumindest durch die westliche Brille betrachtet waren es lange Zeit kulinarische Luxusgüter. Heute kaum vorstellbar, aber Pfeffer war damals ein exotisches und vor allem teures Gewürz, das sich nur auf den Tafeln reicher Adliger und Bürger fand. Ähnlich wie auch der erste Kaffee nur jenen vorbehalten war, die sich ihn wirklich leisten konnten. Ob venezianische Kaufleute Kaffee deshalb bei seinem ersten Auftreten für ein Gewürz hielten, ist nicht überliefert. Vielleicht lag es aber auch daran, dass die gerösteten Kaffeebohnen wie viele Gewürze erst gemahlen ihre volle Wirkung entfalten. Für die Kaufleute war wohl damals auch die Erkenntnis wichtiger, dass sich mit den kleinen schwarzen Bohnen viel Geld verdienen ließ. Für viele Europäer ein ausreichender Ansporn einiges zu unternehmen, um die arabischen Zwischenhändler auszuschalten und selbst gut daran zu verdienen.

Der europäische Hunger nach Gewürzen gilt für Historiker als ein maßgebender Grund dafür, dass im 15. Jahrhundert zuerst Portugiesen und Spanier Schiffe aussandten, um einen direkten Zugang zu den sprichwörtlichen Gewürzinseln zu finden. Manche Ökonomen sehen darin sogar den Beginn der Globalisierung. Auf jeden Fall fanden die Portugiesen irgendwann einen Seeweg zu den Gewürzinseln und auf dem Weg dorthin auch jene Gebiete Afrikas und Arabiens, in denen Kaffee angebaut wurde. Und als die Spanier einen kürzeren Weg suchten, als einmal um Afrika herumzusegeln, entdeckten sie zufällig Amerika.

Gekommen als Händler wurden aus den Europäern schnell Kolonialherren. Und als die ersten von ihnen entdeckten, dass in ihren neuen Kolonien in Amerika und Asien Kaffee zwar nicht heimisch war, dort aber ideale Anbaubedingungen herrschten, war das arabische Kaffeemonopol Geschichte. Spanier und Portugiesen bauten Kaffee in ihren südamerikanischen Kolonien an, die Niederlande machte weite Teile des heutigen Indonesien zu Kaffeefarmen. Nachdem die natürlichen Ressourcen ihrer Kolonien ausgebeutete waren, wurde nicht selten der Kaffeeanbau die neue Haupteinnahmequelle. Land und Arbeitskräfte waren billig, oder sie wurden aus Afrika verschleppt, um in Amerika als Sklaven zu schuften.

Mit Kaffee und Gewürzen wurde immer gutes Geld verdient

Die Bevölkerung in Europa profitierte von dieser Ausbeutung. Auch in Ländern wie Deutschland, die über keine Kolonien für den Kaffeeanbau verfügten, wurde die Kaffeeversorgung besser. Die Menge des verfügbaren Kaffees und der Gewürze stieg, die Preise sanken. Vor allem im aufstrebenden Bürgertum konnten sich nun immer mehr eine Tasse Kaffee leisten, während er für die unteren Schichten weiter ein nicht zu erreichender Luxus blieb. Den während in den Städten erste Kaffeetafeln in Privathäusern veranstaltet wurden und hier und da die ersten Kaffeehäuser entstanden, würzte man auf dem Land das karge Mahl weiter mit heimischen Kräutern und bestenfalls einer Prise Salz.

Kaffee und Gewürze könne heute von allen genossen werden

Im Lauf der Zeit wurde der Anbau von Kaffee und Gewürzen jedoch immer weiter optimiert. Die Erntemenge stieg, die Transportkosten sanken. So dass dank der modernen, globalisierten Welt Kaffee und Gewürze heute für so gut wie jedermann erschwinglich geworden sind.

Jetzt für Newsletter anmelden!

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Verpassen Sie keine Neuigkeit aus der Kaffee-Welt und sichern Sie sich die neuesten Angebote!

Die bessere Verfügbarkeit von beidem hat jedoch im Westen nicht dazu geführt, dass beides im großen Stil kombiniert wird. Bei einem Massenpublikum hat sich allerdings der durch eine große Kaffeehauskette bekannt gewordene Pumpkin Spice Latte alljährlich zum Herbst durchgesetzt, der neben Kürbis auch ohne Zimt und Nelke nicht vollständig wäre. 2003 erstmals verkauft, ist die Kombination heute ein moderner Klassiker geworden. Doch der Zimt im Kaffee ist bis heute eine der großen Ausnahmen geblieben, oder wann haben Sie das letzte Mal Ihren Kaffee mit Pfeffer verfeinert?

Kaffee und Gewürze – Lange Tradition im arabischen Raum

Türkischer Kaffee traditionell zubereitet
Türkischer Kaffee traditionell zubereitet

Ganz anders im türkisch und arabischen Kulturraum. Hier wurde schon Kaffee genossen, als er in Europa noch unbekannt war. Und auch wenn viele Gewürze hier ebenfalls nicht heimisch waren, so waren die arabischen Händler doch sprichwörtlich näher dran. Kein Wunder also, dass sie lange ein (Defacto-)Monopol auf Kaffee hielten und auch als Zwischenhändler gut am Gewürzhandel mitverdienten. Zumindest so lange, bis die Europäer den Seeweg zu ihren geliebten Gewürzen entdeckten.

Anders als die Europäer begannen Türken und Araber jedoch früh Kaffee und Gewürze zu kombinieren. Noch heute unterscheiden sich traditionelle Kaffeegetränke aus diesen Regionen nicht nur in ihrer Zubereitung, sondern auch durch die Zugabe von Gewürzen, von den im Westen üblichen Kaffeespezialitäten. Ein besonders beliebtes Gewürz ist dabei Kardamom. Wer den Geschmack von Kardamom mag, für den findet sich hier ein guter Ausgangspunkt bei der Kombination von Kaffee und Gewürzen. Oder er macht sich gleich auf die Suche nach einem fertig gemischten Kaffeegewürz, die es zumindest in einem gut sortierten Gewürzhandel meist unter der Bezeichnung „arabisches Kaffeegewürz“ zu finden gibt.

Dort wo Baristi auch im Westen bereits Kaffee im wahrsten Sinne des Worte würzen, setzen sie aber oft nicht auf Mischungen, sondern legen sich auf bestimmte Gewürze fest. Als Kaffeegewürze etabliert haben sich in den letzten Jahren in Europa und den USA vor allem Muskatnuss, Kurkuma, Zimt oder Ingwer. In traditionellen Cafés oder auch zu Hause oft unüblich, sind Sie in immer mehr Coffeeshops als eigene Kaffeespezialitäten im Angebot. Oder sie werden gerade zum nächsten Gesundheitstrend erklärt, wie zum Beispiel Ingwer- oder Kurkumakaffee. Nicht selten verebbt der Trend aber auch ebenso schnell, wie er aufgetaucht ist.

Der große Vorteil dieser Kaffeespezialitäten liegt oft in ihrer einfachen Zubereitung. Nicht immer, aber doch ziemlich häufig ist es schon mit der Zugabe der Gewürze in den Kaffee getan. Ingwer- oder Kurkuma-Kaffee gelten zum Beispiel als besonders unkompliziert zubereitbar. Und was die Mengenangaben angeht, steht Ihnen im Internet quasi eine unbeschränkte Anzahl an Rezepten zur Verfügung.

Innovative Kaffeefarmer experimentieren mit Gewürzanbau

Zusätzlich gibt es aber auch Kaffeeanbauer, die während des Wachstums- und Reifeprozesses ganz gezielt mit Gewürzen arbeiten. Durch die gemeinsame Verarbeitung lange vor der eigentlichen Zubereitung als Kaffeegetränk sollen sich Kaffeegeschmack und Gewürze zu einem Spezialitätenkaffee vereinen. Dieses Vorgehen hat also wenig mit einem nachträglich mit Muskatnuss gewürzten Latte Macchiato zu tun, und erzeugt auch ganz andere Geschmackserlebnisse.

Kaffeekirschen am Strauch
Kaffeekirschen kurz vor der Ernte

Kaffeefarmer experimentieren etwa damit ihren Kaffee gemeinsam mit Gewürzen anzubauen, um über den gemeinsam genutzten Boden den wachsenden Kaffeekirschen neue Gewürznoten mitzugeben. Besonders gut für einen gemeinsamen Anbau eignen sich auch hier wieder der Kardamom, gemeinsam mit einem weiteren klassischen Kaffeegewürz, der Nelke.

Ähnlich wie bei der Fermentierung mit Früchten ist aber auch eine „Würzung“ nach der Ernte möglich. Vor allem in Anbaugebieten in Mittel- und Südamerika experimentiert eine neue Generation Kaffeefarmer schon seit einiger Zeit damit Kaffeekirschen und Früchte gemeinsam zu fermentieren, um die Kaffeebohnen fruchtiger in Aroma und Geschmack werden zu lassen. Darüber hinaus gibt es aber auch schon erste Versuche mit dem Einsatz von Gewürzen werden dieses (Nach-)Reifeprozesses.

Kaffee und Gewürze – guter Geschmack und gut für die Gesundheit

Wenn Sie sich inzwischen fragen, ob Sie Ihren Kaffee in Zukunft salzen und pfeffern sollten, haben wir zwei gewichtige Argumente dafür gefunden.

Die Verwendung von Gewürzen gehört nicht umsonst in der Küche zu jenen Fertigkeiten, bei denen sich gute von gewöhnlichen Köchen unterscheiden. Die Kunst besteht darin, den Gerichten durch deren Einsatz entweder eine bestimmte Geschmacksrichtung zu betonen oder um die gewünschte Geschmacksrichtung zu ergänzen. Wer jedoch zu wenig verwendet, wird keinen Effekt schmecken. Wer hingegen zu viel einsetzt, läuft Gefahr, dass sein Gericht nur noch nach Pfeffer & Co. schmeckt. Man könnte im wortwörtlichen Sinne behaupten, er hat es versalzen – und damit ungenießbar gemacht.

Bei Kaffee ist das nicht anders. Auch hier sollten die Gewürze im Idealfall eine zusätzliche Note bieten bzw. ein vorhandenes Aroma unterstützen. Besonders gut unterstützen können Gewürze Kaffeeröstungen die sich von sich aus schon durch Geschmacksaromen wie schokoladig, nussig oder fruchtig auszeichnen. Wir empfehlen dabei aber vor allem auf hochwertige Kaffeeröstungen zurückzugreifen. Langweiliger Industriekaffee lässt sich auch durch den Einsatz von Gewürzen nicht retten. Guter Kaffee hingegen kann jedoch mit den richtigen Gewürzen noch besser werden.

Gewürze beeinflussen den Körper positiv

Die Wirkung der Kombination zwischen Kaffee und Gewürzen kann jedoch in manchen Fällen auch weit über einen besseren Geschmack hinausgehen. Kaffee wie Gewürze verfügen über Wirkstoffe, die sich positiv auf die menschliche Gesundheit auswirken. Sie also zu kombinieren, liegt auch aus diesem Grund fast schon nahe.

Besonders beliebt in diesem Zusammenhang ist Ingwer, der eben nicht nur als Tee genossen werden kann. Der Ingwer ist schon seit langem sowohl ein beliebtes Küchengewürz als auch eine für Arzneien häufig verwendete Knolle. Er soll bei Erkältungen helfen, aber auch bei Arthritis oder Magen-Darm-Problemen. Außerdem soll Ingwer gut bei Kopfschmerzen sein, nur eines seiner Wirkungsgebiete, das er mit dem Koffein gemeinsam hat. Gesundheitlich sind Ingwer und Kaffee ein gutes Paar, aber auch geschmacklich hat die durch den Ingwer dem Kaffee hinzugefügte Schärfe einen gewissen Reiz. Tatsächlich gehört Ingwer-Kaffee sogar im Mutterland des Espresso zu einer beliebten Kaffeekombination, die es längst auch in die Supermärkte geschafft hat.

Wer dagegen die Tasse Kaffee gerne nach dem Essen zur Verdauungsanregung trinkt, für den ist wiederum der Kurkuma-Kaffee eine gut Wahl. Denn genau das soll der Namensgebende Wirkstoff Curcumin bewirken.

Unser Fazit Die Möglichkeiten Kaffee durch Gewürze zu bereichern sind also vielseitig und spanend. Gleichgültig ob die Gewürze bereits beim Anbau, bei der Brühmethode oder als Zusatz in den fertigen Kaffee gelangen, sie können unser Lieblingsgetränk in vielfacher Hinsicht bereichern.

Jetzt für Newsletter anmelden!

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Verpassen Sie keine Neuigkeit aus der Kaffee-Welt und sichern Sie sich die neuesten Angebote!



Stellenanzeigen


zurück zur Übersicht


Top